Retten – Zerstören
Premiere: 8.10.2011
Ort: Theater Heidelberg, Straßenbahndepot
Jana hält dem Druck in der Firma nicht stand. Marian rettet sie vor dem Sprung von der Brücke. Doch auch bei Marian hat der gescheiterte Kampf um die Gründung einer eigenen Existenz Spuren hinterlassen. Er braucht dringend Geld für Tabletten, damit er den inneren Schmerz für kurze Zeit vergessen kann. Janas Freund Michael macht sich Sorgen, dass ihr Leben aus dem Ruder läuft, spornt sie an wie ein Bewerbungscoach, doch emotional hat er sie längst verlassen und pflegt seine wöchentliche Affäre. Der Teenager Nelly möchte endlich einen richtigen Freund, wie ihre Freundin. Ihre geschiedene Mutter sieht sich auf dem Markt der menschlichen Beziehungen längst als gescheitert an. Der Grad zwischen Rettung und Zerstörung ist schmal. Meistens ist die Sehnsucht nach Rettung zu groß und der Anker in weiter Ferne.
Der 1965 geborene Österreicher Robert Woelfl schreibt Theaterstücke und Hörspiele. 2000 erhielt er den Reinhold-Lenz-Preis für neue Dramatik.
„Die beste Aufführung ist die von Karoline Behrens im Straßenbahndepot. Robert Woelfls „Retten-Zerstören“ lässt in Kurz- und Kürzestszenen die Geschichten von neun Figuren lebendig werden, die am Alltag verzweifeln: die arbeitslose Verlagsangestellte, der lebensüberdrüssige Penner. Und nicht zu vergessen der schaukelnde Teenager mit den beiden Lolli-lutschenden Kiosk-Käuzen. Ihnen verleihen die Darsteller Karen Dahmen, Florian Mania und Dominik Lindhorst so viel leichtfüßige Unmittelbarkeit, dass der Unterschied zwischen Spiel und Alltag glatt zu verwischen beginnt. Der Theaterreisende am Ziel: Für solche Momente lohnen sich auch größere Umwege.“
Allgemeine Zeitung Mainz, Jens Frederiksen, 10.10.2011
Regie: Karoline Behrens
Bühne: Lena Käuper
Kostüme: Kim Zumstein
Dramaturgie: Sonja Winkel
Mit: Karen Dahmen, Dominik Lindhorst, Florian Mania, Dietmar Nieder, Chris Nonnast, Philipp Oehme, Katharina Quast, Stefan Reck, Christina Rubruck